jerora - eine neue waldschule für die orang utans

(die Victoria Shanghai Academy (VSA) hat ein Allrad Auto gesponsert zur Rettung der Tiere, nachdem das alte Auto nicht mehr brauchbar war)

- ein Blog von Dr. Willie Smits

- Originaltext hier nachzulesen: http://masarang.hk/2018/04/24/the-jerora-orangutan-forest-school/

 

Liebe VSA, ich habe heute die Jerora Waldschule besucht und würde die Gelegenheit gerne nutzen, um euch ein update über die Fortschritte zu geben. Ich fuhr den von euch gesponserten 4WD Wagen über die neue Straße zum Übungswald um das Gebäude und die Baustelle zu besuchen.

Die Waldschule ist ein wichtiger Bestandteil, um die Orang Utans zu trainieren und auf ihr Leben in Freiheit vorzubereiten. Im Moment haben wir eine Schule in Tembak, die sehr schwierig zu erreichen ist (vorgestern brauchte ich 10 Stunden um dort hin und wieder zurück zu kommen. Die Straßen bestehen teilweise nur mehr aus tiefem Morast und die Palmöl-LKWs bleiben immer wieder stecken und versperren damit die einzige Straße).

In der Waldschule durchlaufen die Tiere zwei Phasen. Jerora wird zwei Abschnitte haben mit je zwei Hektar, was uns möglich macht, zusätzliche 16 Orang Utans pro Jahr zu trainieren. Das heisst aber auch, dass wir ab 2019 noch mehr Orang Utans in die Freiheit entlassen können!!

Am Donnerstag, den 19. April, war ich dabei, als tief im Dschungel von West Kalimantan drei weitere rothaarige Mädchen in den Regenwald entlassen werden konnten und ich wurde Zeuge, wie wichtig das Training in der Waldschule war. 

Ich habe während meiner Laufbahn mehr als 500 Orang Utans in die Wildnis entlassen und ich kann sagen, ich habe noch niemals einen so perfekten Start in die Zukunft beobachten können. Was für Kletterkünste und absolut kein Stress! Alle drei Mädchen begutachteten sofort das Buffet, das sich rund um sie herum anbot und begannen gleich zu fressen.  Joy fraß ein bisschen Kreide, um ihren nervösen Magen zu beruhigen, Bembi nahm sich die Sprösslinge der dornigen Rattanbäume und Molly machte sich sofort an Termitennester, die sie sofort gefunden hatte, nachdem sie den Transportkäfig verlassen hatte.

Die neue Waldschule, die ihr unterstützt, wird noch vielen Orang Utans helfen, in die Freiheit zurück zu kommen.

Das Land für die Waldschule wurde der Sintang Orangutan Foundation von Pater Jacques gespendet. Pater Jacques lebt seit 50 Jahren in Borneo und arbeitet seitdem eng mit den Einheimischen, den Dayaks, zusammen. Die Fläche umfasst sechs Hektar, von denen zwei Drittel aus Regenwald bestehen. Neben den beiden Käfigen mit je zwei Hektar, elektrischem Zaun, werden wir eine Fläche für Permakulturen, biologische Nahrung für die Orang Utans und ein Ausbildungscenter, sowie eine kleine Klinik haben. Weitere Käfige für Orang Utans, die spezielle Betreuung brauchen, kommen auch noch dazu.

Der Wald ist hauptsächlich Sumpfgebiet, aber es gibt auch trockene Flächen und ein paar klare Wasserlöcher. Das trockene Land wurde früher von den Dayaks als Friedhof genutzt, was der Grund ist, warum dort immer noch Wald so nahe von Sintang ist. Als junge Dayaks den Wald roden wollten, um Gummibäume pflanzen, erlaubten die ältesten das nicht. Und sie übergaben das Land an Pater Jacques, so konnte er es erhalten und schützen. Nun hat dieses Land die offizielle Bestätigung im Namen der Sintang Orang Utan Foundation, die die höchsten Sicherheitsanforderungen erfüllt. Rund um den Wald gab es früher Goldminen, was ein großes Gebiet für immer zerstört hat. Aber es gewährt uns einen weiteren Raum, wo niemals etwas gebaut werden wird, weil das Land unbrauchbar ist für die Bevölkerung.

 

Wir hatten leider Verzögerungen im Bau, was darauf zurückzuführen war, dass die örtliche Polizei damit beschäftigt war, illegale Abholzung und Goldschürfer aufzuspüren.

Sogar legale Holztransporte raus aus dem Gebiet sind nicht mehr erlaubt. Was zur Folge hat, dass Holz jetzt knapp geworden ist in Sintang. Das bedeutet, dass das Klinikgebäude und das Haus für das Überwachungsteam nicht fertiggestellt werden konnte. Wir haben das Kupferkabel noch nicht bekommen können, aber abgesehen davon wurde der Betonboden fertig und die Befestigungen für die Kabel.

Wir sind momentan dabei, mit den Behörden zu verhandeln, damit wir legales Holz bekommen können aus der Region Tembak. Wenn das endlich eingelangt ist, dauert es keine zwei Wochen mehr, bis wir das Klinikgebäude fertigstellen werden und weitere sechs Wochen, um den elektrischen Zaun fertig zu stellen. 

Ich werde euch auf dem Laufenden halten bei meinem nächsten Besuch in Jerora, Anfang Juni.

 

Ich möchte mich auch bei der Shanghai Victoria Academy dafür bedanken, was sie für die Orang Utans hier in Sintang tun.

 

Willie Smits, 24. April 2018