An diesem Nachmittag war es ein wenig bewölkt an den Ufern des Mendalam Flusses im Betung Kerihun Nationalpark.

Der Regen hatte gerade aufgehört, und die beiden Stahlkäfige standen nun fertig für den Transport nach ihrer 40minütigen Reise auf dem Speedboot. Die Stahltür war mit Seilen verschlossen, die nun von Mitarbeitern des Sintang Orangutancenters, von Vertretern des BKSDA (Betung Kerihun Nationalpark) und von Weesapjes gezogen, um die Türe zu öffnen.

Ohne zu zögern kamen Digo und Tanjung mit ihrem Baby an ihrem Hals heraus und sofort kletterten die drei auf den nächsten Baum, ohne auch nur einen Blick zurück zu verschwenden.

Die einjährige Liesje hing fest an den langen Haaren ihrer Mutter wagte dann doch noch einen Blick zurück auf die Menschen, die ihnen da unten ganz begeistert nachsahen.

Dann, innhalb von Sekunden, waren alle drei in den Baumkronen verschwunden. Sie sind jetzt endlich daheim.

Digo, Tanjung und Liesje sind Borneo Orangutans (Pongo pygmaeus pygmaeus), die im Sintang Orangutan Center auf ihre Freilassung vorbereitet wurden. Liesje ist die Tochter von Mamat, und das erste Baby, das in Sintang geboren wurde, was ein kleines Wunder war im letzten Jahr.

Putri Tanjung war neun Jahre alt, als sie vom BKSDA gerettet wurde im Jänner 2014. Sie ist aus der Melawi Region in West Kalimantan. Sie lebte dort in einem Käfig, etwa 1,5m2 klein. Nachdem sie das Rehabilitationsprogramm durchlief, wurde sie im September 2015 nach Tembak in die Waldschule gebracht.

Dort muss „es“ passiert sein zwischen Mamat und Tanjung, und im April 2018 kam dann Liesje auf die Welt. Der Name Liesje wurde ihr zu Ehren von Liesje van der Burgt gegeben, die sich für die Orangutans in Sintang von Holland aus eingesetzt hatte, und viel zu früh verstorben war.

DIGO wurde 2013 vom BKSDA in Pontianak gerettet. Sie war erst fünf Monate jung, und wahrscheinlich war ihre Mutter von Wilderern getötet worden, um an das Baby zu kommen. Nach einer Rehabilitationsphase von 1,5 Jahren kam auch sie nach Tembak in die Waldschule 2015.

Es muss für die beiden nun Erwachsenen Tiere ein wirklicher Segen sein, nun ein Leben als wilde Orangutans führen zu können...

JUVI UND IHR BABY

Kurz nachdem die Teams die drei Orangutans freigelassen hatten, wurden sie vom Monitoring Team in Betung informiert, dass diese Juvi gesichtet hatten. Die große Überraschung war allerdings, dass auch Juvi nicht mehr alleine war. An ihrem Körper hing nämlich auch ein kleines Baby... nun wissen die Mitarbeiter, warum sie in letzter Zeit so „gesund und wohlgenährt“ ausgesehen hatte. Es scheint ihr sehr gut zu gehen, und sie kümmert sich offensichtlich auch gut um ihren Nachwuchs. 

Klar ist aber nicht, mit welchem Tier sie sich gepaart haben könnte, aber es muss ein wilder Orangutan sein, denn es wurde bis dato kein männliches Tier freigelassen.

Die Geburt draußen in der Wildnis ist ein wichtiger Bestandteil des Programm von Sintang, denn dadurch kann die Population der Orangutans gestärkt werden. 

Das Baby muss in etwa sechs bis acht Monate alt sein.