Victoria, Felix und Boss benni

Am 27. Mai war der Tag, auf den die Drei - natürlich unwissentlich - gewartet hatten. Nach einer langen Periode von Rehabilitation, Waldschule und Sozialisierung konnten sie endlich den Duft der Freiheit in den Wäldern von Kalimantan riechen.

 

links: Victoria als Baby bei ihrer Rettung, und in der Waldschule
®Sintang Orangutan Center

VICTORIA ist ein Orangutan Weibchen, das vom SOC 2016 in der Kapuas Region gerettet werden konnte. Zu dieser Zeit war sie erst eineinhalb Jahre jung. Sie musste zuerst im Quarantänecenter bleiben, bevor sie in die Jerora Waldschule kommen konnte. Das war 2018, als sie in etwa vier Jahre alt war. 

Victoria war immer eine der vifsten Orangutans im Center. Sie war die schnellste im Lernen und liebte es immer, ihre Umgebung zu inspizieren. 

Nach vier Jahren in der Waldschule, Victoria ist nun cirka acht Jahre alt, ist sie bereit für die Auswilderung.

FELIX war in der Jerora Waldschule für seine Aggressivität bekannt. Er wurde 2017 gerettet. 

links: Felix bei seiner Rettung

rechts: Felix in der Waldschule

®Sintang Orangutan Center

Als er gerettet wurde, war er vier Jahre jung. Sein Hals war drei Jahre lang angekettet in einem Käfig und er bekam Reis und Milch zu fressen. Nur selten einmal Früchte. Felix war bei seiner Ankunft in Sintang sehr dünn, seine Augen waren bereits eingesunken und er hatte Probleme beim Trinken. Bis 2019 war er in Quarantäne und schließlich 2019 in die Waldschule. Drei Jahre sind vergangen, und Felix ist nun gesund und bereit, gemeinsam mit Victoria und Boss Benni in die Freiheit entlassen zu werden.

BOSS BENNI ist einer derjenigen, die sich mit Felix anfreunden "durften". Er wurde 2017 gerettet und war damals cirka sechs Jahre jung.

links: Boss Benni bei seiner Rettung

rechts: in der Waldschule

®Sintang Orangutan Center

Boss Benni war bei seiner Ankunft in Sintang unterernährt, er litt an Anämie und Deydration. Er war drei Jahre lang in der Quarantäne und danach auch drei Jahre lang - bis zuletzt- in der Jerora Waldschule.

Am 27. Mai 2022 um 10:00 Uhr morgens war es für die Drei soweit.

Victoria und Boss Benni wurden an der Mündung des Rongun Flusses freigelassen, Felix ein Stück weiter oben. 

Victoria war die erste, die den Käfig verlassen durfte. Entgegen der erwarteten Reaktion kletterte sie aber nicht sofort die Bäume hoch, sondern kroch zuerst noch in Boss Bennis Käfig. 

Ein paar Minuten später dann doch - und weg war sie. Hoch oben in den Baumkronen in Betung Kerihun. Boss Benni folgte ihr jedoch sofort und schon waren die beiden wieder vereint. In 240m Höhe trafen sie auf - Vicko!

Vicko, die im April 2021 freigelassen wurde, ®Sintang Orangutan Center
Vicko, die im April 2021 freigelassen wurde, ®Sintang Orangutan Center

Vicko ist ein Weibchen, das im April 2021 freigelassen wurde. Victoria wurde neugierig und folgte Vicko sofort. Victoria war nur am Boden zu sehen, wenn sie gemeinsam mit Vicko nach essbarem suchte. Um 2:00 Uhr Nachmittag verließ sie dann ihre Artgenossen und kletterte hoch und begann, ihre Nester zu bauen. Nach 20 Minuten war das erste Nest fertig und bis die Sonne unterging, wollte Victoria nichts mehr tun und genoss ihr Werk.

Boss Benni, ®Sintang Orangutan Center
Boss Benni, ®Sintang Orangutan Center

Genau wie Victoria begann auch Boss Benni sofort nach seiner Freilassung in die Baumkronen zu klettern und Futter zu suchen. Er fraß Früchte, Stengel, Blätter, um später aber doch auch Vicko zu folgen. Bis zur Nachtruhe waren die beiden zusammen. Aber Boss Benni baut kein Nest, sondern schläft einfach auf den Ästen in der Mitte der Baumkrone ein.

Felix am Flussufer, ®Sintang Orangutan Center
Felix am Flussufer, ®Sintang Orangutan Center

Während Victoria und Boss Benni bei deren Freilassung sofort die Bäume hochkletterten, wollte Felix dem Team folgen, das den Käfig für ihn geöffnet hatte. Er war schon interessiert und kletterte ein, zwei Mal hoch, um dann aber sofort wieder nach dem Team Ausschau zu halten. Später baute er auch kein Nest, sondern schlief auf einem Ast nahe dem Boden, sodass man ihn von dort aus auch greifen konnte.