Terra, die anfangs so verängstigt war, hat sich mit dem erwachsenen und kräftigen Mamat angefreundet. Der große Mamat und die kleine Terra sind in der Waldschule fast immer zusammen. Unglücklicherweise hat Mamat herausgefunden, wie man den elektrischen Zaun zerstören kann, und nun kann er nur unter besonders großer "Bewachung" in Tembak unterwegs sein, und das wird solange dauern, bis der Zaun repariert ist und man eine Lösung gefunden hat, ihn davon abzuhalten, den Zaun noch einmal zu zerstören.

Nun, da Mamat nicht mehr bei ihr ist, hat sie sich mit Ribang und Moni zusammengetan. Ribang ist ein männliches Tier im selben Alter wie Terra und die beiden kennen sich seit sie als Baby gemeinsam in der Station in Sintang waren. Moni ist ein wenig jünger, sie kommt aber gut zurecht mit den beiden.

Nachdem Terra anfangs nur auf dem Boden saß, ist sie nun schon dabei, ihre Nester hoch oben in den Bäumen in der Waldschule zu bauen. Sie möchte lernen und inspiziert alles um sie herum. Sie ist völlig unabhängig, obwohl sie Gesellschaft genießt. Sie findet ihr Futter alleine, findet Nestplätze und sie bleibt sogar über Nacht dort alleine. Meist benützt sie ein „gebrauchtes“ Nest von anderen Orangutans, und erneuert nur ein paar Stellen. 

Seit die Regenzeit begonnen hat, baut sie allerdings neue, eigene Nester – was eine kleine Sensation für uns alle ist.

Obwohl Terra eine der klügsten in Sintang ist, sind Monis Fähigkeiten, Nester zu bauen, ein wenig besser. Moni ist sogar in der Lage, ein Dach über ihrem Nest zu basteln.

In der freien Wildnis kommt das häufig vor, aber nur, wenn die Tiere denken, dass es die ganze Nacht regnen wird.

Terra muss noch beides lernen: das Dach über dem Kopf und das Abschätzen, ob es die Nacht durchregnen wird.

Moni und Terra sind einander so nahe, und es ist geplant, die beiden noch im August auszuwildern in Betung Kerihun.

Mamat wird seine Freundin jedoch vermissen.....

Und eine weitere potenzielle Kandidatin: nicht nur Oscar, sondern auch Terra hat sich unglaublich weiterentwickelt während ihres Aufenthalt in der Tembak Waldschule. Sie kann Nester bauen, trotzdem schläft sie öfters bei Oscar ... (das ist positives Sozialverhalten ;-) ) Sie kennt mitllerweile 20 verschiedene Nahrungsquellen, und sie gehört gemeinsam mit Oscar zu den Tieren, die wir möglicherweise noch heuer auswildern werden können.

ALARM IN ROT!

Eines Tages in der Waldschule waren Terra und Oscar wieder gemeinsam unterwegs, als Terra plötzlich laut aufschrie, und die Pfleger „bat“, doch zu ihr zu kommen. Natürlich folgten sie ihr und fanden auf dem Boden nahe den Orang Utans einen großen Tausendfüßler, der sogar für Menschen gefährlich werden kann, wenn er sticht. Als das Krabbeltier schließlich abzog, machten Terra und Oscar wieder weiter mit ihrer „Expedition“. 

Es ist sehr wichtig, dass Orang Utans verstehen, welche Tiere für sie gefährlich werden können. 

"no pain no gain"...

Eines Tages in der Waldschule untersuchte Terra die mittlere Baumkronen ganz alleine, als sie plötzlich Gusto bekam auf ein bestimmtes Gras. Da sie jedoch nicht bis hinunter auf den Waldboden klettern wollte, hing sie, gleich wie Oscar, auf einmal kopfüber und versuchte so, die Gräser mit den frischen Sprossen zu erreichen. Das ist deswegen auch ziemlich beschwerlich, weil die Tiere die Pflanzen nicht mit samt den Wurzeln ausreissen, sondern nur die frischen Triebe fressen wollen. Die Aufgabe war nicht so einfach, und schließlich, nach einigen Versuchen fiel sie schließlich doch auf den weichen Boden, rollte sich ab, und fraß die Gräser, die sie wollte. Kleine Schritte, aber die dienen dazu, dass die Orang Utans jeden Tag ein bisschen mehr dazu lernen und in der Wildnis überleben können.

Quelle Text und Bild: ®Sintang Orang Utan Center, www.soc.or.id